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Der Rheingold 1962-1965
Der neue Rheingold
1960 beschloß die Deutsche Bundesbahn, einen dafür bestimmten und ganz besonders komfortablen Wagenpark für Rheingold und Rheinpfeil zu bauen. Zwei Jahre später waren die ersten Fahrzeuge fertig und mit dem Sommerfahrplan 1962 erschien der Rheingold in neuem Gewand auf den Schienen. Die neuen Wagen waren erstmals für 160 km/h geeignet, nach dem UIC-Typ 'X' 26,4 m lang und vollklimatisiert.
Vier verschiedene Wagentypen wurden gebaut:
  • 10 Abteilwagen Av4üm-62
  • 5 Großraumwagen Ap4üm-62
  • 3 Aussichtswagen AD4üm-62
  • 2 Speisewagen WR4üm-62 (doppelstöckig)
Zur Beförderung des Zuges waren für 160 km/h zugelassene Elektrolokomotiven der Baureihe E 10 mit geänderter übersetzung und einer anderen Wagenkastenform vorgesehen. Wegen ihrer höheren Höchstgeschwindigkeit erhielten sie eine '1' vor der Ordnungsnummer, Baureihen-Bezeichnung war E 10.12. Außerdem waren sie in den Farben des Zuges gestrichen. 1962 kamen beim Bw Heidelberg die beige/blauen E 10.1265 - 1270 und 1963 beim Bw Nürnberg für den Rheinpfeil die E 10.1308 - 1312 in Betrieb. Da die neuen Lokomotiven anfangs noch nicht zur Verfügung standen, waren vorübergehend die Serienloks E 10.239 - 244 mit den geänderten Drehgestellen und der neuen Farbgebung versehen als E 10.1239 - 1244 dem Bw Heidelberg zur Dienstleistung zugeteilt worden. Da die Strecke Duisburg - Emmerich noch nicht elektrifiziert war, zogen hier bis 1966 Diesellokomotiven der Baureihe V 200 den Rheingold.
Wegen der in kürzestmöglichen Zeiten durchzuführenden Kurswagenumstellungen in Utrecht und Duisburg stimmten die niederländischen Eisenbahnen NS der Führung des Speisewagens nur bis Amsterdam zu, verweigerten aber gleichzeitig die Übernahme des als "Domcar" bezeichneten Aussichtswagens. Da gleichzeitig die Bindung an F 21/22 Rheinpfeil bestehen bleiben sollte und die DB dieses Zugpaar für ihre weiteren Planungen ebenfalls mit der vollen Ausrüstung mit Wagen der neuen Rheingold-Ausführung vorgesehen hatte, ergaben sich sehr schwierige Probleme im Bezug auf die Zugbildung.
Damit ergab sich die Führung von Wagen zwischen
  • Hoek van Holland - München (für F 21/22)
  • Hoek van Holland - Chur
  • Amsterdam - Basel/Mailand
  • Amsterdam - München (für F 21/22)
  • Dortmund - Basel (aus F 21 einschließlich Domcar)
Die NS wollten die ganzjährige Führung des Kurswagens von und nach Chur von der Besetzung abhängig machen, zunächst wurde dieser Lauf nur für den Sommerabschnitt fest vereinbart.
Nördlich von Köln kehrte der Rheingold auf seinem Vorkriegsweg über Utrecht - Arnhem - Emmerich - Duisburg - Düsseldorf - Köln zurück.
Soweit es die Streckenverhältnisse gestatteten, wurde der Rheingold auf dem Netz der DB mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit gefahren. Er war damit seit 1939 der erste Zug der DB, der diese Geschwindigkeit wieder erreichte. Gegenüber seinem Vorgänger von 1928 hatte der Rheingold seine Fahrzeit auf dem Weg Hoek van Holland - Basel um 3 Stunden 33 Minuten und in der Gegenrichtung um 4 Stunden und 14 Minuten verbessert.
1963 wurde auch F 21/22 Rheinpfeil mit dem neuen Wagenmaterial der Rheingold-Ausführung einschließlich Speisewagen und Aussichtswagen ausgerüstet und die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h heraufgesetzt, so daß im Netz der DB zwei herausragende Luxuszüge verkehrten, die noch dazu miteinander verbunden waren. Für beide Zugpaare standen bis Ende 1963 nun 22 Sitzwagen mit Vorzugsabteilen, 11 Großraumsitzwagen, 5 Aussichtswagen sowie 5 doppelstöckige Speisewagen zur Verfügung. Auch die vorgesehenen Lokomotiven für 160 km/h standen jetzt komplett zur Verfügung.
Die nicht von den NS übernommenen Wagen des Rheingold wurden mit F 21/22 von und nach Dortmund geführt. Dies führte in Duisburg zu einer starken Belastung, zudem erschwerte dies die Zugbildung. Ausserdem mußte der Rheingold aufgrund der übertroffenen Erwartungen verstärkt werden. Hierzu wurden Wagen Emmerich - Basel und Emmerich - München (für F22) beigestellt, die Gruppe Dortmund - Basel - Genève/Milano wurde verstärkt. Da der Kurswagenaustausch in Duisburg in der vorgesehenen Zeit nicht mehr durchführbar war, wurde in Süd-Nord Richtung die nach Dortmund laufende Wagengruppe einschließlich des Aussichtswagens anders gereiht und ab Duisburg separat als F 321 nach Dortmund gefahren.

Zugbildung F 9/10 1963
Der F-Zug 1951-1962
→ >TEE Rheingold 1965-1987
Literatur
Hans-Wolfgang Scharf/Friedhelm Ernst: Vom Fernschnellzug zum Intercity, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1983
Links
Elektrolok.de: E112
bundesbahnzeit.de: Bauartunterschiede im Bild - Baureihe 112

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14.08.2010
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