Die Schnellzugwagen Typ Rheingold der Deutschen Bundesbahn
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Reisezüge
Rheingold
Zugbildung
Rheingold
1962 F 10
1971 TEE 10
Rheinpfeil
1971 TEE 26
Modelle
Rheingold
DB Schnellzugwagen Typ Rheingold
1960 veranlasste die Leitung der Deutschen Bundesbahn die Entwicklung eines neuen Wagenparks für den traditionsreichen 'Rheingold'. In Anlehnung an den Vorkriegszug sollten diese Wagen alle anderen Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn an Komfort übertreffen. Entsprechen den anderen Neubau-Reisezugwagen sollte die Länge der Wagen 26,4 betragen. Der neue 'Rheingold'-Zug sollte eine Höchstgeschwindigkeitvon 160 km/h erreichen.
Ein Jahr dauerte die Entwicklung des neuen Zuges, die beim Bundesamt-Zentralamt in Minden durchgeführt wurde.
Ursprunglich sah der Entwurf Wagen mit Vier- und Zweiplatzabteilen sowie Wagen mit Zweiplatzabteilen und Großräumen vor. Aufgrund der Bedenken der niederländischen und schweizerischen Eisenbahnen ob des zu geringen Sitzplatzangebotes je Wagen wurden diese Pläne nicht weiter verfolgt.
Zur Ausführung kamen schließlich vier verschiedene Wagentypen: ein Abteilwagen mit neun Abteilen zu je sechs Plätzen, ein Großraumwagen mit Mittelgang, ein Speisewagen und ein in Deutschland bisher unbekannter Aussichtwagen (Domcar). Beschaft wurden zunächst 10 Abteilwagen, 5 Großraumwagen, 2 Speisewagen und 3 Aussichtwagen. Damit ließen sich zwei Zuggarnituren mit je 307 Sitzen bilden, die sich bei Bedarf noch verstärken liessen.
Alle Wagen waren klimatisiert, die Fenster hatten goldbedampfte reflektierende Doppelscheiben. Die Mehrzahl der Sitze in den Großraumwagen und in der Aussichtskuppel des Domcars liessen sich in die jeweilige Fahrtrichtung drehen. Die Drehgestelle der Bauart Minden-Deutz mit 2,5 m Achsstand erhielten zusätzliche Magnetschienenbremsen. Wie die anderen DB-Neubaufahrzeuge waren auch die 'Rheingold'-Wagen mit Gummiwulst-Übergängen ausgestattet.
Wie schon der Vorkriegs-'Rheingold' erhielt auch der Zug eine besondere Farbgebung: der Fensterbereich war cremefarben, der untere Teil des Wagenkastens trug einen blauen Anstrich. Das Dach wurde hell-silberfarben, die Schürze grau lackiert. Auf den Aussichtwagen war unterhalb der Glaskuppel der Name 'Rheingold' angebracht.
Mit dem Sommerfahrplan 1962 kam der neue 'Rheingold' zum Einsatz. Im Folgejahr 1963 wurde auch der 'Rheinpfeil' mit dem neuen Wagenmaterial ausgestattet, dies bedingte die Anschaffung weiterer 12 Abteilwagen, 6 Großraumwagen, 3 Speisewagen sowie 2 Aussichtswagen.
1965 wurden 'Rheingold' und 'Rheinpfeil' in das TEE-Netz integriert, dementsprechend erhielten die Zuggarnituren die creme/rote TEE-Lackierung.
Aufgrund des gestiegenen Platzbedarfs wurden viele TEE-Züge von VT 11.5 Triebwagenzügen auf lokbespannte Wagenzüge umgestellt. Als Sitzwagen kamen hier weiterentwckelte Abteil- und Großraumwagen der 'Rheingold'-Bauart zum Einsatz. Ergänzt wurden diese Garnituren durch neuentwicklete Speise- und Barwagen mit der außergewöhnlichen Länge 27,5 m.
>>> DB-Schnellzugwagen Typ 'TEE'
Übersicht
Typenbezeichnung Wagennummern DB-Bauart Wagennummern UIC Baujahr Ausmusterung Anzahl
Av4üm-62 10401-10422 Avümh 111 618019-80001 - 80022 1962-1963 22
Ap4üm-62 10501-10511 Apümh 121 618018-80001 - 80010 1962-1963 10
AD4üm-62/AD4üm-63 10551-10555 ADümh 101 618081-80001 - 80005 1962-1963 1976 5
WR4üm-62 11103-11105 WRümh 131 618088-80001 - 80005 1962-1963 1981 5
Die Wagen
Die Abteilwagen Av4üm-62 (ab 1966 Avm 111)
Die für den 'Rheingold' entwickelten Abteilwagen boten in neun Abteilen mit je sechs sitzen insgesamt 54 Passagieren Platz. Die Abteillänge betrug 2,322 m. Die 1,4 m breiten Fenster gewährleisteten eine gute Aussicht.
siehe auch DB-TEE-Wagen, Avm-111
Die Großraumwagen Ap4üm-62 (ab 1966 Apm 121)
Die Großraumwagen waren mit bequemen  Drehliegesitzen ausgestatttet, in 16 Sitzreihen in der Sitzordnung 1+2 fanden 48 Fahrgäste Platz. Der Sitzabstand betrug 1170 mm. Die Sitze konnten in die jeweilige Fahrtrichtung gedreht werden.Die Zahl der Fenster wurde der Sitzreihung gewählt, die Fensterbreite betrug 90 cm.
siehe auch DB-TEE-Wagen, Apm-121
Die Aussichtswagen AD4üm-62/AD4üm-63 (ab 1966 ADm 101)
Die Aussichtswagen wurden ausschliesslich für den Einsatz in den Fernschnellzügen 'Rheingold' und 'Rheinpfeil' gebaut. Im Oberdeck enthielten diese Wagen einen Aussichtsraum mit 22 Sitzplätzen in der Sitzordnung 1+2, von denen sich 18 in die jeweilige Fahrtrichtung drehen liessen. Die vollverglaste Kuppel hatte in der 'Rheingold'-Ausführung AD4üm-62 acht schmale Fenster, in der 'Rheinpfeil'-Ausführung AD4üm-63 vier breite Fenster. An einem Wagenende enthielten die Wagen zwei Abteile mit je sechs Sitzpätzen sowie das Zugsekretariat, am anderen Ende (das in der Regel  an die Küchenseite des Speisewagens gekuppelt war) eine Bar mit 15 Sitzplätzen. Im Untergeschoß des Wagens befand sich eine Telefonzelle sowie ein Packraum, ein Postabteil und der Maschinenraum. Unterhalb der Aussichtskuppel trugen die Wagen des Baujahres 1962 den Schriftzug 'Rheingold', die des Baujahres 1963 den Schriftzug 'Deutsche Bundesbahn'.
Als der 'Rheingold' 1973 umlaufmäßig  mit TEE 24/25 'Erasmus' zusammengeschlossen wurde, kamen die Fahrgäste dieses Zuges somit auch in den Genuß des Aussichtswagen.
1976 wurden die 5 Aussichtswagen aus dem Betrieb genommen und an die Internationale Apfelpfeil Organisation IAO verkauft.
Wagennummern 51 80 09-42 911 bis 915
Bild von Sebstian Althausen bei The Railfaneurope.net Picture Gallery
Nach dem IAO Konkurs wurden die Wagen 1979 vom Reisebüro Mittelthurgau übernommen und erhielten dort die Wagennummern 51 80 09-80 201 bis 205.
Um die Wagen innerhalb Europas freizügig einsetzen zu können, wurden die Aussichtskuppeln umgebaut und die Wagenhöhe somit von 4485 mm auf 4280 mm erniedrigt.
Die Wagen 203 und 204 erhielten im April 1990 nach einer Hauptuntersuchung eine Zulassung für 200 km/h, ihre Nummern änderten sich dementsprechend auf 51 80 09-90 003 und 004.
Bilder bei The Railfaneurope.net Picture Gallery
1999 wurden die Aussichtswagen von Svenska Tågkompaniet (TKAB) in Schweden übernommen und in grün-weißer Lackierung ab dem 10. Januar 2000 bis Sommer 2003 in den Nachtzügen von Stockholn nach Narvik eingesetzt.
TKAB ordnete die Wagen als AFS1 201, 202 und 205 und AFS2 203 und 204 (für 200km/h zugelassen). Jeder der fünf Wagen erhielten zudem das Bild eines Tieres der Region: 201 Vielfraß, 202 arktischer Fuchs, 203 Elch, 204 Luchs und 205 Bär.
Ab dem 14. Juni 2003 übernahm Connex diesen Dienst, die Wagen sollen anschliessend in nicht überwältigenden Zustand in Eskilstuna abgestellt worden sein.
Bilder bei Railfaneurope.net und Jan Nilsson
2001 fuhren Kurt Bangert und Carola Bläsing-Bangert mit dem Nachtzug Stockholm - Kiruna. Ihr Reisebericht enthält unter anderem auch Bilder vom Inneren der Aussichtswagen. Weitere Bilder sind auf ihrer TKAB-Seite zu finden.
Zwischen dem 4. und 20. Juni 2004 wurde der Wagen mit der Nummer P201 bei MPA Rostskydd Måleriproduktion AB für TGOJ Trafik AB in weiß-blau umlackiert,  über einen Einsatz bei TGOJ sind keine Informationen verfügbar..
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Mit freundlicher Genehmigung von MPA Rostskydd Måleriproduktion AB
www.maleriproduktion.se

Am 20. Juni 2004 meldete www.museums-bahnen.de:
"Die Transeurop-Eisenbahn AG (TEAG) hat von der schwedischen Svenska Tågkompagniet AB (TKAB) zwei Aussichtswagen der Bauart AD4üm 62 erworben. Die Wagen erhalten nun eine neue Hauptuntersuchung und sollen ab Herbst in Deutschland zum Einsatz gelangen. Ein Wagen wird in der Rheinpfeil- und der zweite Wagen in der Rheingold-Lackierung hergerichtet. Die Wagen sollen als Privatwagen bei der SBB eingestellt werden, was aber auf Grund von fehlenden Dokumenten eine gewisse Zeit beanspruchen wird."
Erbaut wurden alle fünf Aussichtswagen von Wegmann in Kassel.
Am 10. Juni 2005 wurden vier der fünf Wagen von Schweden nach Deutschland zurückgeführt.
Der Wagn 202 wurde vom Ingenieur Günter Stier vom Freundeskreis Eisenbahn Köln erworben, die Wagen 203 bis 205 von der Vulkaneifelbahn GmbH (VEB) in Gerolstein. Der Wagen 205 ist offenbar für das DB-Museum in Nürnberg vorgesehen.
Der Wagen 201 verblieb in Schweden bei TGOJ.
Bilder bei Vulkaneifelbahn GmbH > Fahrzeuge > Aussichtswagen des „Rheingold-Zuges“
Die Speisewagen WR4üm-62 (ab 1966 WRm 131)
Die beiden  1962 für die DSG mit den Nummern 101 und 102 (DB 11101 und 11102) für den 'Rheingold' in Dienst gestellten Speisewagen waren die ersten Neubau-Speisewagen im Bereich der DB, 1963 wurden drei weitere Fahrzeuge (11103-11105) für den Einsatz im 'Rheinpfeil' direkt an die DB geliefert. In zwei Speiseräumen fanden 48 Passagiere Platz. Im Wirtschaftsteil des Wagens befanden sich Küche, Spülraum und Büffet, wobei Küche und Spülraum übereinander angeordnet waren.
1972 wurden die 'Buckelspeisewagen' WRm 131 aus dem Betrieb genommen und durch Speisewagen des Typs WRm 132 ersetzt, die außer in TEE Farbgebung fallweise auch in ihrer roten Version im 'Rheingold' einsetzt wurden. Als der 'Transalpin'  Wien - Basel 1977 von einem Triebwagenzug auf einen Wagenzug umgestellt wurde, kamen hier neben ÖBB- Sitzwagen 1. und 2. Klasse kurzzeitig Speisewagen der Bauart 131 zum Einsatz.
Von den 5 Buckelspeisewagen wurden vier im Jahre 1981 verschrottet, der fünfte wurde vom Eisenbahn-Kurier übernommen und für Sonderfahrten eingesetzt. 1993 wurde der Wagen vom FEK übernommen. Er ist damit als letzter Wagen dieser Baureihe einsetzbar und nimmt oft an Sonderfahrten teil.
Alle Wagen wurden durch Orenstein & Koppel in Berlin gebaut.
Viele weitere Informationen über den WR4üm-62 gibt es bei  Drehscheibe-Online .
Rheingold-Speisewagen des Eisenbahn-Kurier in Berlin
18. bis 19. April 1982

Mit freundlicher Genehmigung von Gerd Böhmer
www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de

Weitere Bilder des Wagens von Gerd Böhmer


Rheingold-Speisewagens
im Rheinischen Industriebahnmuseum in Köln
4. Juni 2001

Mit freundlicher Genehmigung von Tobias B. Köhler

Weitere Bilder von Tobias B. Köhler auf
Railfaneurope.net

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Literatur
Friedhelm Ernst: Rheingold - Luxuszug durch fünf Jahrzehnte, Alba Verlag, Düsseldorf, 1971
Horst Obermayer: Taschenbuch Deutsche Reisezugwagen, Frankh'sche Verlagsbuchhandlung
Hans-Wolfgang Scharf/Friedhelm Ernst: Vom Fernschnellzug zum Intercity, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg, 1983
Dr. Fritz Stöckl: Trans Europ Expreß, Rösler + Zimmer Verlag, Augsburg, 1971
Links
German Long Distance Trains - Rheingold
German Long Distance Trains - Rheingold/TEE Coaches
Web Lurker'S DOME.main:
    Trans Europ Express domes
erzbahn.de - Im Panoramawagen
gerdboehmer - berlinereisenbahnarchiv.de
The Railfaneurope.net Picture Gallery: historische DB-Reisezugwagen
The Railfaneurope.net Picture Gallery: RMT
The Railfaneurope.net Picture Gallery: TKAB
Jan Nilsson: Tågkompaniet
Jan Nilsson: Tågkompaniet - Panorama coaches
Maleriproduktion AB: Panorama_wagen in Lackierung für TGOJ Trafic AB (1)
Maleriproduktion AB: Panorama_wagen in Lackierung für TGOJ Trafic AB (2)
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© Heinrich Hanke   25.04.2010    eMail: info@heinrich-hanke.de